Sonntag, 22. April 2007

Engel von rechts

Wenn ich aus dem Fenster sehe muss ich die Augen etwas zusammen kneifen, grelles Licht scheint mir entgegen, die Sonne strahlt von einem blauen Himmel, der mich an die Lichte und das Glück des vergangenen Jahres, an alle unerwarteten aber so willkommenen Begegnungen, denken macht. Es ist warm, ich bin noch etwas müde, aber zufrieden, glücklich.
Warmes Wetter, warme Wiedersehen. Soviel Lächeln, dass ich meine letzten drei Jahre lückenlos damit füllen könnte. Wenn ich nicht so genau wüsste, dass ich lieber die Gegenwart damit besticke. Auf Schritt und Tritt ein Lächeln.
Welches Glück der Erde meint es so gut mit mir? Da stehe ich am Bahnhof in Buchholz nahe Hamburg und warte auf den Zug, der mich Richtung Altona trägt, und schon aus einiger Entfernung erkenne ich sie. Sie kommt auf mich zu, nicht mehr in weißen Sommerhosen und einem luftigen Oberteil. Sie trägt dunkle Sachen und hat es eilig, weil der Zug jeden Moment kommen kann. Ich sehe sie, in mir fängt es an zu hüpfen, ich übertrage das Hüpfen von innen nach außen, ich schreie ein bisschen, ein fröhliches Schreien in ihre Richtung, ich rufe sie, Birgit, aaaaahh, Birgit, das gibt es nicht, hurra!! Die Leute gucken in meine Richtung, suchen wahrscheinlich die Männer mit der Zwangsjacke in meiner Nähe, sehen sie nicht, gucken sich neugierig um, entdecken Birgit, sie mich, bleibt stehen, guckt, fängt an zu lächeln, ungläubig, dann Freude, Alex, nein, das gibt es wirklich nicht. Wir fallen uns um den Hals und freuen uns so laut, dass sich alle mitfreuen. Als ich mich umsehe erkenne ich auf den Gesichtern der umstehenden Menschen zuckende Mundwinkel und lachende Augenpaare.
Birgit sass 11 Tage im Kloster in Thailand, in Suan Mokkh, schweigend neben mir, hat mit mir gelacht über Sandwespen und war ebenso angestrengt und entspannt zugleich, wie ich ich es war. Als wir unsere Adressen tauschen schreibe ich neben ihren Namen: blonder Engel von rechts. Ein warmer Mensch, den ich gerne wiedersehen möchte, wenn ich in zurück bin. Ich bin zurück. Mehr als zuvor. Und das nimmt die Gelegenheit zum Anlass, für ein Treffen zu sorgen. Auf einem Bahnhof in der Hamburger Wildnis.
Morgen treffen wir uns und ich freue mich auf ein entspanntes Gespräch und Einblicke in diesen Menschen, der mir heimlich ohne es zu wissen 11 Tage Beistand leistete.
Dies ist der letzte Eintrag auf meiner Urlaubsseite. Ich könnte ewig so weitermachen. Ich bin noch im Urlaub. Innerer Urlaub. Und hier und jetzt. Kann ich mir nicht vorstellen, dass dieses Gefühl aufhören wird. Irgendwann.
Und wenn schon. Ich habe etwas gefunden, in den vergangenen Monaten, in mir, dass mir auch der Alltag nicht mehr entreissen wird.

So. Weiter geht es wieder auf meiner üblichen Seite. Erst einmal. Alles andere. Werde ich schon sehen. Ich habe ja Zeit.

JETZT WIEDER HIER... KLICK

Irgendwo. Über dem Regenbogen. Blaue Vögel fliegen.

Mittwoch, 18. April 2007

Wasser und wozu es nuetzt. Oder eben nicht.

Bangkok schlaeft nie. Ich bin wieder im Mango Resort und dort ist es angenehm kuehl, die Klimaanlage schnurrt bei 24 Grad die ganze Nacht und die Haut klebt zumindest am Morgen nicht. Was sich schnell aendert, sobald die Tuere aufgeht und die feuchte Hitze sich festsetzt. Hier ist es nun fuenf am Nachmittag. Der Himmel prahlt mit satten, dunklen Wolken, die sich aber nicht entleeren wollen und wenn sowieso keine Abkuehlung bringen. Heute habe ich dann im Wat Poh einen Moench um ein holy water blessing gebeten und es bekommen. Ich dachte, vielleicht hilft es ja, wofuer oder wogegen auch immer. Vielleicht bringt es ein wenig Beistand, und sei es nur von innen. Fuer Tage, an denen ich ihn brauchen kann. Und wenn nicht so gab es zumindest etwas Abkuehlung fuer ein paar Minuten.
Ich bin soweit.
Es geht nach Hause. Uebermorgen um diese Zeit bin ich schon seit sechs Stunden auf dem Weg. Auf dem Weg in mein altes, neues Leben. Einiges hat sich getan. In mir. Sowieso. Vielleicht habe ich auch einfach nur mal die Blickrichtung geaendert. Ich freue mich. Auf Zuhause. Auf die neue Arbeit. Auf die Anfaenge, die dem Ende folgen. Auf die Enden, die Basis fuer die Anfaenge bieten. Darauf, den Staub hinunterzuwischen, vom Veralteten. Den Rost abzuklopfen.
Ich freue mich fuers B., dass DER Traum nun Wirklichkeit wird und rot rot und gruen gruen ist. Kein Aufziehen mehr, nie mehr wieder, das ist versprochen.Ich freue mich, dass das U. es geschafft hat und ebenfalls erfolgreich im Rost abklopfen war.
Ich freue mich fuer die Lichte. Die im Licht schwelgt und der Angst die Stirn bietet. Und auf unser Wiedersehen bei einer Pizza auf der Piazza und auf Marienkaefer.
Ich freue mich auf alle Menschen, die mir immer wieder ins Herz und Hirn kamen, im Meer schwimmend, am Meer sitzend, dem Rauschen lauschend.
Ich freue mich auf das Projekt mit Richard. Hurra. Ein dreifaches.
Ich freue mich auf die Plattfuesse meines Vaters. Auf die Umarmungen im Strieken.
Ich freue mich auf den Heini und die Hamburgeraner. Auf den Wald.
Auf meine Freunde. Auf alle, die ich zu erwaehnen vergessen habe.
Jawohl.
Mensch. Soviel Freude auf einmal. Das geht ja gar nicht.
Doch. Geht doch.

Samstag, 14. April 2007

WortLos

Der Anfang vom Ende. Anfangen. Koh Tao. Wieder. Ich verabschiede mich, bis zum naechsten Mal, danke. Fuer alles. Und mehr. Umarmungen ohne Worte. Und auch ich. Werde jetzt mal schweigen. Ein schoenes Ende und ein grossartiger Anfang. Fuer mich. Das ist das schoene in meinem Leben. Ich kann ja nur von mir sprechen, nicht fuer andere. Das habe ich im September gelernt. Fuer mich. In meinem Leben. Das Gefuehl, immer wieder anfangen zu koennen. Und auch ein Ende am Ende feiern zu koennen.
Mein Herz schwingt. Ein bisschen in Trauer, ein bisschen in Vor und Freude. Freudvoll. Voller Freude. Freunde. Alles, was zaehlt? Hm. Nicht alles. Aber doch Schwergewichte. In meinem Leben. Wieder- nur fuer mich. Und jetzt?
Keine weiteren Bilder.
Keine weiteren Worte.
Manchmal gibt es einfach nichts mehr zu sagen.
Gut so.

Freitag, 13. April 2007

Frohes Songkran!

Gestern Nacht hat es mich weggepustet. Ich schlafe bei offenem Fenster im Fluestern der Wellen, mit Blick auf die Weite des Meeres. Und dann wurde ich wach, weil mein Mueckennetz sich wehend im Zimmer verteilte. Was danach folgte war film- und herzreif. Ein Sturm sondergleichen. Meine FlipFlops gerettet, Tuere und Fenster verschlossen, gehorcht. Gut, dass ich Bescheid weiss. Im Golf von Thailand gibt es keine Tsunamis. Die Angst vor den Blitzen im wirklich hoch positionierten Bungalow aber blieb. Somit fand ich erst wieder schlafende Ruhe, als die Wellen abflachten und das Gewitter noerdlich zog. Heute dann bin ich etwas muede. Entschlossen gegen Songkran, das thailaendische Neujahr, bei dem auch ohne Regen kein Haar, Auge oder Kleidungsstueck trocken bleibt. Ich war hier. Am Strand. In den Wellen. Nahezu allein. Die anderen wollen feiern. Toben. Trinken. Nun. Jeden das seine. Mir das meine. So einfach ist das.
Frohes Neues also, hier in Thailand nun schon zum 2.Mal seit Antritt meiner Reise. Die im Uebrigen am naechsten Freitag ihr jaehes Ende findet.
Heute war ich dann mal wieder ein bisschen traurig. Aber. Es wird schon gut werden. Ich freue mich auf Zuhaus. Auf meine mir nahen Menschen. Auf den Kirschbaum. Auf das B.

Donnerstag, 12. April 2007

Koh Phangan. Haat Sadet. Ruhe.

Von aussen.
STA40004

Von innen. Blick ins Bad.
STA40008

Von innen. Vom Bad nach draussen.
STA40013

Und. Blick in die Bucht. Jeden Tag. Vor dem Schlafen. Nach dem Auftstehen. Das Erste, was ich sehe. Noch Fragen?
STA40014

Alles. Mit meinen Augen.
STA40074

Auf eigenen Fuessen. Doch.
STA40073

Ein paar Eindruecke von der Insel, die sich als traumhaft herausgestellt hat. Atem- und verstandraubender Ausblick. Meeresgetoese Tag und Nacht. Ruhe. In mir. Hier koennt ich bleiben. Hier wollt ich bleiben. Kein Handyempfang, kein Bankautomat, kein Internet, Strom nur ab und an. Brauch nicht mehr und koennte bleiben. Wenn nicht gestern LH angeklopft haette. Es wird ernst und ich haette es nicht geglaubt. Die Entscheidung fiel leicht. Und. Ich freue mich. Auf alles, was kommen mag.
Aber bis dahin. Geniesse ich noch. Das Sein und die Leichtigkeit, beides zusammen und der Blick in die Unendlichkeit des Meeres und meines Herzens. Schoen zu wissen, dass es dort immer warm ist und bleibt. Nach allem. Und auch im Wissen darum, dass es sicher noch einmal hoch hergehen wird. Aber. Ich bin da. Und gewappnet. Hurra. Mensch. So fuehlt es sich gut an.

Gruesse- aktuell stuermische Regengruesse, die die Strassen matschig machen. Herrlich. Diese Tropenstuerme haben was fuer sich. Mich. Bis bald.

Und viele Kuesse nach Hause in den Strieken. Versteht sich von selbst. Immer. Selbstverstaendlich.

Montag, 9. April 2007

Koh Samui, Koh Phangan

Ich sitze am Pier in Maenam und warte auf das Boot, das mich endlich nach Koh Phangan bringt. Das ich noch nie zuvor gesehen habe ausser auf Karten und dem Globus. Hm. Und wieder geht ein monatelanger Urlaub dem Ende zu, ohne dass ich den Norden Thailands gesehen haette. Das wollte ich am Ende meiner Zeit hier machen, ohne allerdings gewusst zu haben, dass im April und Mai die Felder in Chiang Mai brandgerodet werden und Gesundheitsorganisationen Atemmasken ausgeben, da das Atmen unertraeglich wird. Ausserdem ist es heiss. Schade aber gut, nicht zu aendern und ich bin dann dafuer gestern mit O. in die Berge Koh Samuis gefahren, auf einem Moped, ueber Schotter- und Steinpisten und oft genug war der Weg dann so steil, dass einer absteigen und den Berg per pedes erklimmen musste. Und der Ausblick war atemberaubend. Unglaublich. Und ruhiger, als es jeder noch so einsame Strand an der Kueste zu sein vermag.
Hm. Ich bin muede. Habe grad mein Visum verlaengert, gegen viel Wartezeit und Geld, dann das Moped zurueckgebracht und bin dann mit einem Motarradtaxi wieder vom Big Bhudda nach Maenam. Die Strassen sind heiss, staubig und laut und mein Bauch quaelt mich heute. Heute zum ersten Mal wuerde ich dann gern Zuhaus auf dem roten Sofa liegen und auf den Kirschbaum blicken, der im Garten schon Blueten traegt. Vielleicht gibts auf KP ja auch ein Sofa? Hm. Mal sehen.

Ich schicke Euch viele bunte sonnige Ostereier und viel Liebe. Denn davon. Habe ich speziell nach diesem Urlaub zu Hauf.

Mittwoch, 4. April 2007

Bangkok, das mit G geschrieben wird ;O)

Wieder in der niemals schlafenden Stadt. Ich habe ein nettes Hostel gefunden, aus dem fuenften Stock schaue ich auf eine Tempelanlage und kann die Geraeusche der Khao San Road von den Ohren ins Herz wandern lassen. Weit genug entfernt, um des Nachts dann doch in einen ruhigen, nicht klebrigen Schlaf zu fallen. Ich habe mir nach zwei Monaten des Schwitzens einen Raum mit Klimaanlage gegoennt, die ich zwar auf 26 Grad gestellt habe, die mich aber trocken haelt. Wie schoen. Da machen die mittlerweile 50 Mueckenstiche an Beinen und Armen und auch am Hintern ueberhaupt gar nix mehr.
Hm. Bald geht es nach Hause. Gestern habe ich ein Klopfen in der Magengegend gefuehlt, als ich an Zuhause dachte. Ein froehliches Klopfen. Ich freue mich. Und ich bin auch ein bisschen traurig. Denn. Dieses Land ist doch einfach zauberhaft. Verzaubert ergebe ich mich. Und ich habe lange nicht mehr diese Ruhe gespuert. Die Uhren ticken anders. Manchmal erscheint es mir sogar so, als bliebe das Ticken ganz aus. Hier SIND die Leute einfach. Mehr. Oefter. Authentischer. Entspannter.
Und ich mit ihnen. Und doch ganz fuer mich selbst. Ich werde diese Ruhe, das nur leise Ticken und den Zauber mitnehmen, eingepackt in mir wird er die Heimreise ueberstehen. Und wer weiss. Wie lang diese Reise sonst noch werden wird. Ich bin vorbereitet.
Wie es weitergeht? Hier?
Eigentlich wollte ich einen FussmassageKurs machen, im Wat Po, den aber habe ich wegen der nicht tickenden Uhr knapp verpasst. Somit verbringe ich hier meine Tage und bin einfach mal ein bisschen.
Wer moecht mitSein?

Heute mal ganz egoistisch verschicke ich neben der Sonne, Waerme und dem Bangkokgeruch
noch ein paar Floehe, die naemlich habe ich von den Hundewelpen mitgenommen.

Kuesse in Welt. Glueckliche TraellerKuesse

Samstag, 31. März 2007

Schlaflos

Die zweite Nacht in Folge, in der ich kaum und wenn mehr schlecht als recht, trotz enormer Muedigkeit, geschlafen habe. Irgendwie fuehlt es sich hier in diesem Bungalow nicht so ruhig an. Und auch die Insel nicht. Mag schoen sein und etwas oder vieles fuer sich haben, nicht aber fuer mich. Wer haette das gedacht. Ich nicht. Im Vergleich zu England, Mauritius oder Koh Samui ist diese Insel ein Fleckchen. Mir aber. Nach allem, was ich bisher erleben und geniessen durfte, zu belebt, zu geschaeftig, zu laut, zu gross. Ich gehe. Heute. Gleich. Habe das Ticket in der Tasche. Zuruck auf die Insel, von der ich kam. Zwei Naechte fuer jeweils 2 Euro in dem schoenen kleinen Bungalow schlafen, abends aufs Meer blicken und ohne Motorenlaerm oder laute Musik den Sonnenuntergang einatmen, einen oder zwei Kokusshakes fuer mein U. aus 8330 trinken. Und dann am 2. April fahre ich kurzentschlossen nach BKK, um einen Fussmassagekurs im Wat Poh zu machen. Ja. BKK ist auch laut. Aber es ist auch magisch. Und wenn ich die richtige Unterkunft habe... und die habe ich... HIER... kann die Magie ihres Amtes walten.
Ich bin gluecklich. Unter anderem ueber einen Eintrag, den ich heute lesen durfte, der "Rückzug, Rückzug!" heisst. Was mir ein Mal mehr zeigt, wozu ein, mein menschliches Herz so faehig ist und wie schoen es ist, wenn Aerger, Trauer und Wut verfliegen, selbst, wenn es sich lange Zeit so anfuehlte, als passierte das nie. Und alles was bleibt. Verbundenheit. IST. Und Dankbarkeit, fuer die Lichte aus dem Lichtschloss in meinem Leben.
In anderem Zusammenhang vor langer Zeit, wann, schon einmal erwaehnt, ich sehe, ich sehe, sprach der blinde Mann. Hoert, hoert. Und so.
Ach ja. Hurra!
Heute einmal das Klappern der Windspiele fuer Euch. Es soll bunt bleiben. Fuer lange.

Flaschenpost

...aus Thailand...

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Zufallsbild

DUSCHE-aber-nicht-hineinsetzen

Aktuelle Beiträge

..selber Engel
..jetzt erst finde ich die zeit, auf deine web-page...
Birgit (Gast) - 23. Apr, 10:52
Da. Nicht wieder da....
Ihr Lieben. Puh. Jetzt sitze ich hier nach fast zwei...
Flaschenpost - 22. Apr, 15:20
Engel von rechts
Wenn ich aus dem Fenster sehe muss ich die Augen etwas...
Flaschenpost - 22. Apr, 15:17
Irgendwo. Über dem Regenbogen....
Flaschenpost - 22. Apr, 10:47
Wasser und wozu es nuetzt....
Bangkok schlaeft nie. Ich bin wieder im Mango Resort...
Flaschenpost - 18. Apr, 12:25

Status

Online seit 6519 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 23. Apr, 10:52

Gedankendrehen Zuhaus


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren