Freitag, 30. März 2007

Ein Sack voller Leichen

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Ich sass im Local-Bus, heisst, in einem Bus fuer Einheimische, der laenger braucht als die Faehre, aber dafuer um einiges guenstiger ist, und eigentlich wollte ich zum Fruehstueck nur einen einzigen Huehnerfuss, richtiger wohl Huehnerkralle, da aber der Bus fuer Einheimische auf einem Einheimischenweg war und die Stadt auch ziemlich einheimisch, gab es diverse Verstaendigungsprobleme und somit sass ich nun vor einer Tuete mit ganzen sechs Huehnerkrallen. Knusprig und fettig zugleich, fuenf zuviel, aber diese Huehner sollten nicht umsonst gestorben sein. Im Kloster war die Devise: nimm Dir nach soviel uns so oft Du moechtest und schaem Dich nicht dafuer, aber wenn Du Essen wegwirfst, hast Du allen Grund, Dich zu schaemen. Diesen Leitfaden im Ohr knusperte ich los. Besah mir die Mitreisenden, die voruebereilenden, belebten Strassen und die auftauchenden Berge. Und ploetzlich knallte es. Ein Sack voller Muscheln, von klein bis riesig, wurde vor meine Fuesse gewuchtet. Ein fischiger Geruch stieg mir in die Nase. Ich ass tapfer weiter. Bis es vor meinen Fuessen zu klackern begann. Ich blickte mit der Huehnerkralle im Mund nach unten und sah nicht nur das rosigbraune Fleisch der Riesenmuscheln sondern auch unzaehlige, kleine Fuehler, Aermchen und Tentakel, die sich den Weg durch diesen trockenen Muschelnberg zu bahnen versuchten. In die Freiheit. Die es nicht gab, in keine Richtung, die Maschen des Netzes waren eng gestrickt. Ins Meer, das mittlerweile nicht einmal mehr zu erahnen war. Die Huehnerkralle setzte sich in meiner Kehle fest. Hm. Sie schmeckte nicht mehr ganz so gut. Gar nicht mehr. Nach und nach verebbten die Bewegungen in dem Netz, meine Kaubewegungen ebenfalls, und ploetzlich beruehrte mich etwas kuehl-zartes am Ruecken. Mein erster Gedanke war, was auch immer, ES ist gelandet. Auf mir. Weder hinter mir noch neben mir sassen Menschen. Ich blieb ruhig, wartete auf schlaue Ideen in meinem Kopf, als ich einen Ruck vernahm und auf meiner linken Schulter ein silber-gruener Frosch landete. Und sitzen blieb. Die Einheimischen begannen, laut zu lachen. Ich ebenfalls. Er verharrte still. Und ich nahm ihn in meine Haende um ihn in die Freiheit am naechsten Busstop zu entlassen. Eine alte Frau ohne Zaehne sagte mir, das bringe ungemeines Glueck. Ich steckt die Huehnerkrallen zurueck in die Tuete und gab sie am Ende des Tages einem Hund, der sie dankbar annahm. Hm. Erst einmal geheilt von Huehnern, ebenfalls oder besonders von Muscheln. Nein. Das geht echt gar nicht.

Ich war ja jetzt ueber zwei Wochen auf der kleinen Insel. Und zum Abschied standen die Menschen, mit denen ich nicht viel, aber besondere Zeit verbracht habe, und winkten mit einer Traene im Auge. Ich weiss es ja, Menschen kommen, Menschen gehen. So auch ich. Aber trotzdem. Punkt.

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Ich bin auf Koh Lante nun. Gestern Abend im Dunkeln habe ich meinen Bungalow nicht mehr wiedergefunden. Bin hin und her gefahren, es fing zu regnen an, es begann zu stuermen, winden, blitzen, donnern. Ich stoppte mein Moped, komisches Wort, und sass fuer eine Stunde fest. Die Blitze schlugen,wie mir schien, nur Millimeter von meinem Kopf entfernt ein, der Strom fiel aus, es war dunkel und kalt, ich dachte, hier komme ich vielleicht nicht mehr raus, na, dann sterbe ich zumindest gluecklich, und dann- war es auch schon vorbei.
Und gerade komme ich von zwei atemberaubenden Tauchgaengen wieder. Wunderwunderwunderschoen. Mindestens. Ich habe eine Schildkroete bei ihrem Fruehstueck ertappt, eine Sepia hat mit mir Haendchen gehalten. Und es war bunt. So bunt, wie es noch immer in meinem Herzen ist. Die Zeit verfliegt geradezu, aber diesmal habe ich mich mitnehmen lassen und ihr nicht nur hinterher gewunken.
Ich aergere mich nicht mehr. Atmen hilft. Als ich heute zum Beispiel 1000 Baht mehr als gedacht vereinbart fuer die Tauchgaenge bezahlen sollte habe ich langsam ein und ausgeatmet und gefragt. Es blieb bei dem Preis, das Aergernis aber blieb aus.
So wird es sicher gehen.
Gut gehen.
Wiederholung, ich weiss. Aber so und genauso ist es eben.

Wie immer. Aber ehrlich. Ich schicke Euch Sonne und Waerme, etwas Thailandluft, die nach Salz und Strassenstaenden riecht, und
viel Liebe.

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Donnerstag, 29. März 2007

Koh Lanta

und ich bin heute erst angekommen.
Eilig vergeht die Zeit und ich mit ihr. Ganz in ihr. Es geht mir gut, gerade nur bin ich etwas muede, es ist fuer mich schon ziemlich spaet, das Bett hat mich in den letzten Wochen selten spaeter als 22:00 gesehen, und eben noch habe ich ueber eine halbe Stunde unter einem Wellblechdach darauf gewartet, nicht vom Blitz erschlagen zu werden und dem stroemenden Regen nicht zum Opfer zu fallen.
Ich schicke also muede, aber warme Kuesse in die Welt.
Morgen gibt es mehr von mir. Die Zivilisation muss schliesslich gefeiert werden.

Mittwoch, 21. März 2007

Sabai, Sabai

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Dieses ist der zweite Eintrag. Ich habe mir viel Muehe gegeben. Viel geschrieben. Auf den falschen Knopf gedrueckt und... weg. Alles. Unter anderen Umstaenden haette ich diesen Platz nun verlassen. Wie muehsam. Aber. Ich bin hier. In Thailand, extra in Krabi, um Geld zu holen und ins Internet zu gehen nach laengerer Abstinez. Und ausserdem. BIN ich. Und ich habe die Worte des Moenches im Ohr: Loslassen. Einfach loslassen. Er nannte das Beispiel des Affenfangens. Wie werden Affen gefangen? Man bohre ein kleines Loch in eine Kokusnuss. Gerade so gross, dass ein Affe seine Hand ausgestreckt hineinstecken kann. Dann fuelle man eine kleine Menge suessen Reis in die Kokusnuss. Der Affe kommt, riecht das suesse Vergnuegen, steckt die Hand hinein, greift den Reis, ballt somit die Faust, und wenn man sich ihm naehrt, ist er durch die geballte Faust nicht mehr in der Lage, die Hand hinaus zu ziehen. Und er denkt auch nicht daran, wegzulaufen. Oder eben. Den Reis loszulassen. Einfach loszulassen.
Also. Die Worte sind weg. HIER sind neue.
Mir geht es gut. Ich bin weiterhin auf der kleinen Insel im Suedwesten, Koh Jum, klein, fein, ruhig. Ich schlafe gut, stehe sehr frueh auf, mache jeden Tag in Gesellschaft verfluster Hunde, die ich erst einmal von meiner Matte hinunter bitten muss, eine Stunde Yoga, sehe die Sonne unter-, den Mond aufgehen. Es ist ruhig hier. Strom gibt es erst ab sechs am Abend, ausserdem kein Internet, kein Telefon, keinen Bankautomaten. Jetzt gerade bin ich mit dem Boot nach Krabi uebergesetzt, um der Abstinenz ein Ende zu machen und Bargeld zu holen.
Ich habe einen kleinen, feinen Bambusbungalow
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auf Stelzen fuer 2 Euro pro Tag, eine gemuetliche Holzterasse davor, auf denen meine Bananen haengen. Heute morgen habe ich zwei Affen ueberrascht, die meine Bananen assen und sich auch nicht durch nettes Bitten zum Gehen bewegen liessen. Nach einem lauten Stampfen dann machten sie sich von dannen. Mit meinen Bananen. Ausserdem gibt es jede Menge Ratten, Schlangen, Ameisen, Skorpione, die in der Dusche auf Wasser warten, grosse Spinnen, sechs Hundewelpen und anderes Getier.
Und nette Menschen. Die einem netten Gespraech nicht abgeneigt sind. Aber auch kein Problem damit haben, wenn ich wieder allein essen, lesen oder Sein moechte.
Und in ein paar Tagen geht es weiter. Weiter, noch weiter suedlich. In einen Nationalpark, Koh Tarutao, 51 Inseln nah der malaysischen Grenze, auf eine kleine Insel, Koh Lipeh. Noch weniger erschlossen als diese hier.

Gut. Ich schicke Euch heute alles, von dem ich uebrig habe, so zum Beispiel suessen Klebereis mit Bananen, kribbelnde Fuesse, Sonne und Meer, und, wieder und noch, Ruhe.

Ausserdem in den Strieken Gute Besserung und viel Liebe. Und ein lautes, leises Danke. In den Strieken und ans Beeb. Fuer alles.

Bis ganz bald, sabai, sabai, Eure Axx
(weitere Photos im Album rechts)

Montag, 12. März 2007

Da. Nicht wieder da. Einfach da.

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Ihr Lieben.
Puh.
Jetzt sitze ich hier nach fast zwei Wochen Internet und Menschheitsabstinenz und suche nach Worten fuer etwas, das mit Worten nicht zu beschreiben ist.
Ich weiss ja nicht, wieviele von Euch das schon einmal gemacht haben. Oder auch nur eine Vorstellung haben. Ich versuche mal, einen kurzen, intensiven Eindruck abzugeben.
Erkaeltet habe ich meinen Weg angetreten schon am 27.3., am 28. war die Registrierung im Kloster. In Chaya, Wat Suan Mokkh. Wer mag, einfach mal googeln. Hm. Eine Nacht musste ich in der Main-Monastery schlafen, es traf mich wie ein Schlag. Ein Steinblock, darauf eine Strohmatte, ein hoelzerner Klotz, der Wodden-Pillow genannt wird, Kopfkissen also, aha, und ein Moskitonetz. Das war alles. Ich stand da in fiebernder Muedigkeit, hatte einen hitzigen Tag hinter mir, einen langen zudem, und dann dieser Anblick. Mutig begab ich mich zur Nachtruhe, die keine war. Am naechsten Tag, keinen Knochen mehr im Leib, der nicht zu spueren war, ging es auf den Fussmarsch ins Kloster in den Bergen. 2,5km Fussmarsch in bruetender Hitze.
Die Aussicht auf ein komfortablereres Bett lockte den mueden Koerper durch den Staub. Gut. Angekommen, eingeschrieben, Fuehrung. Ich mach es kurz: wundervoller Ort, gruen, twei grosse Teiche, Palmen, Gruenflaechen, zirpende Grillen, Geckos, heisse Thermen, fuenf wunderschoene, offene Meditationshallen, ein Glockenturm, etwa 60 Frauen, 60 Maenner, die ALLES, ausgenommen die Meditationen, getrennt machen. An getrennten Tischen essen, klar, getrennt schlafen, getrennt Sport, getrennt sitzen in den Hallen, moeglichst nicht ansehen. Dann wurden wir in den Schlafdorm gefuehrt, jeder hatte zwar sein eigenes Zimmer, doch, seht selbst.

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Tagesablauf:
04:00 Morningbell
04:30 Mornigreading/ Meditation
05:30 Yoga
06:30 Dhamma Talk
07:30 Fruehstueck (Reissuppe) danach Chores (Sandfelder des grossen Baumes fegen)
10:00 Dhamma Talk
11:00 Sitting Meditation
12:00 Walking Meditation
12:30 Mittagessen (Reis. Fruechte. Gemuese.)
14:30 Dhamma Talk
15:30 Sitting Meditation
16:15 Walking Medititation
16:45 Chanting (Singen mit einem Moench)
17:30 Tee und Hot Springs (natuerliche, heisse Quellen)
19:30 Sitting Meditation
20:00 Walking Meditation (um die mit Kerzen ausgeleuchteten Teiche herum. Nacht, Vollmond, Sterne)
20:30 Sitting Meditation
21:00 Zurueck in den Schlafsaal
21:30 Licht aus, Good Night

Ganz ehrlich. Es war schwierig. Nicht reden, nicht schreiben, nicht lesen, keine Musik, kein Handy, manche Menschen laecheln nicht einmal. Frueh aufstehen, langer Tag, wenig essen, kein Fleisch, ungewohnt langes Sitzen. KEINE ABLENKUNG eben von MIR SELBST. Am sechsten Tag konnte ich nicht mehr ohne Schmerzen in den Beinen, dem Ruecken oder den Gelenken sitzen. Meine Gedanken haben fangen gespielt, anstatt zur Ruhe zu kommen. Das sah dann so aus. In mir versteht sich. (Inspiriert durch eine andere Meditationsteilnehmerin.)

BING, BING, BING!!!
Einatmen, ausatmen.
Oh gut, das klappt.
Einatmen, ausatmen.
Oh, wie schoen die Grillen zirpen. Huch, nein. KONZENTRATION!!
Einatmen, ausatmen.
Gut. Geht doch.
War das ein Gecko grade? Mensch! Nein. Konzentrier Dich!
Gut. Einatmen. Ausatmen, einatmen, ausatmen, jaaaa, einatmen...
Hm. Mist. Ist das ein Moskito auf meiner Stirn? NEIIIIIIN. Hoer auf damit. Konzentrier Dich. Das ist kein Moskito. Und wenn schon. Es ist nicht DEINE Stirn!!
Hae? Egal. Mach einfach.
Einatmen, ausatmen, ein... Gut.
Oh Mann, ich kann nicht mehr. Alles tut weh. Mal nach links schauen. Nein. Die meditiert. Erfolgreich, Mist. Rechts. Ah, hurra, die hat auch die Augen offen.
MEDITIEREN. KONZENTRIEREN!!!!
Einatmen, ausatmen.
Autsch. Ehrlich. Ich kann nicht mehr. Bitte. Lass die Glocke klingeln. Ich kann nicht mehr. Ich linse mal. NEIN. Keine Glocke. Mist. Na gut. Ich probiers nochmal.
Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen, ahh, das fuehlt sich ja gut an, was ist das?, einatmen, ausatmen, huch, es wird so schwarz, so kuehl, ooooohhhh, oh ja, hmmmm, einatmen, ausatmen, einatmen, Lichter, huch, Stille, oh Mann, Ruhe, schweben, mein Koerper tut nicht mehr weh, ich will mehr davon, einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen, einatmen, fliegen, ja, einatmen, es raschelt irgendwo, oh nein, bitte, nicht die Glocke, bitte nicht, nicht jetzt, einatmen, ausatmen, NEIN, bitte nicht JETZT.
BING, BING, BING!!!

Und da war ich wieder. Mensch. Ich kann nicht beschreiben, was ich erfahren durfte in diesen Tagen. Alles in Allem muss ich wohl sagen, dass mir eines ganz bewusst wurde in diesen stillen, hellen, mir nahen Momenten, ungestoert von inneren und aeusseren Stimmen und fernab jeder Zivilisation,
und zwar die Vergaenglichkeit. Nichts und niemand, das oder der bleibt. Und alles als Teil vom Grossen ganzen, ebenso ich. Alles eins. Ihr fragt jetzt sicher: Wie, du erfaehrst, dass nichts und niemand bleibt, nichts bestaendig ist, ein Kommen und Gehen, und DAS macht Dich gluecklich?
Ja. Tut es. Weil. Das im Umkehrschluss bedeutet, dass ich endlich loslassen kann. Die Vergangenheit. Die Schmerzen. Traenen. Zweifel. Menschen, die sowieso schon lange nicht mehr bei mir sind und die das Fuehlen traege machen durch ihre Anwesenheit in meinen Gedanken. Loslassen. Die Trauer und auch die Zukunftsaengste. LOSLASSEN. Einfach SEIN im Jetzt. Ich habe es schon voher gewusst. Aber in diesen zehn Tagen habe ich es gefuehlt.
Ach. Ich sagte es schon. Schwer, unmoeglich zu beschreiben. Erleben muss es wohl jeder fuer sich.
Jedenfalls gestern, nachdem ich um einige Kilos und Gedanken, Sorgen und Existenzaengste leichter, das Kloster verliess um mich einfach in einem Bus zu setzen und loszufahren, ohne Plaene, ohne Stimmen, ohne Angst,
war ich gluecklich. Gluecklicher als es mich jede Liebe und Lebenssituation jemals zu machen vermochte.
Und ich bin es noch heute. Wache auf, in einem Ort namens Ao-Nang, vor Krabi, atme ein, aus, bin das Internet und Konversationen nicht leid aber leicht satt, nur nicht die Menschen, die in mir wohnen, also entschliesse ich mich zu einem gluecklichen Gang ins Internetcafe.
Viele Worte um eine grosse Sache. Viel Liebe in einem Herzen aus Fleisch, das nicht einmal mir gehoert sondern nur geliehen ist.
Ich schicke Euch diese Liebe. Viel Liebe und Kraft und einen klaren Blick. Fuer das, was IST. Wenn auch nicht immer einfach. Sonne, Meer und Schwingen.
Ausserdem ein paar Photos von meinen zehn Tagen. Und wenn ich vorher schon einmal kosten durfte so weiss ich es jetzt sicher,
mit Bewusstsein, Achtsamkeit und Menschlichkeit,
SO WIRD ES GEHEN.
Gleich geht es weiter auf eine kleine Insel, die vor der Suedwestkueste liegt und Koh Jum heisst. Dort soll es am Abend keine Elektrizitaet geben und das kommt mir zupass. Ich freue mich auf weitere Stille. Ich melde mich bald.

Dienstag, 27. Februar 2007

Knistern in der Luft

Entspannt, entspannt. Auf einem Moped ueber eine Insel zu fahren und dabei Pippi Langstrumpf und ich bin gluecklich zu singen, das ist auch neu fuer mich. Und sehr fein.
Hier ist es jetzt kurz vor elf am Morgen, in den Orten, die ich Zuhause nenne, noch tiefste Nacht und dunkel. Ich bin jetzt fast einen Monat hier. Ein ganzer Monat, Mensch. Zeit, Bilanz zu ziehen? Wenn ja, worueber? Hm.
Was ist neu?
Die nicht mehr dezente Braeune an meinem Koerper. Die Kratzer der Anemone, die nur schwer heilen. Die verbrannte Stelle an der Wade, von einem nebenstehenden Moped. Dreadlocks. Gefuehl des GluecklichSeins, anhaltend und stark. Singen auf staubigen Strassen und ohne Ruecksicht auf Mitmenschen. Weniger Gewicht am Leib. Die Erkenntnis, dass Liebe keine direkte Naehe braucht, um zu atmen, um zu sein, um zu bleiben, ueber lange Zeit und tausende von Kilometern. Und letztlich.
Ruhe. Mensch. Wo kommt diese Ruhe nur her? Scheint so einfach und doch so schwer nur zu glauben. Von innen.

Was ist weg?
Zwei Schluessel, weiss der Henker, wohin. Eine Hose, direkt am ersten Tag im Hotel vergessen. Die Falten zwischen den Augen. Mein Longsuit, den traegt der bespackte Bootmaster. Die anhaltende Muedigkeit. Der anhaltende Hunger.

Und jetzt?
Jetzt bin ich erst einmal weg. Heute geht es auf die Faehre nach Surat Thani und dann fuer 12 Tage ins Kloster. Dort bin ich abgeschnitten von Jedem und Allem. Damit ich die Verbingung zu mir... festigen... finden... halten... kann?!

In diesem Sinne, Sonne fuer Euch, bis ganz bald!
(Das Knistern in der Luft sind uebrigens die Strommasten, das ist teilweise gruselig, ich werd es mal photographieren)

Sonntag, 25. Februar 2007

Koh Samui

und wieder ausgetretene Pfade. Die Insel ist noch lauter, noch bebauter und noch heisser, als ich sie in Erinnerung hatte. Aber. Die Erinnerungen an Freundschaftsbaender, durchliebte Naechte und das kleine Haus im Palmenwald, sie sind lebendig. So ist es gut. Weg von Koh Tao, ueber Samui nach Surat Thani. Ins Kloster. Bis dahin duese ich noch ein bisschen mit meinem Moped ueber die Insel, gehe mir mogen die Wasserfaelle ansehen und schaue aufs Meer. Es geht mir gut. Das Glueck klopft mal nicht von aussen sondern von innen ueber meine Herzfasern durch den ganzen, trotz Sonnenschutzfaktors 30 schon nicht mehr dezent gebraeunten Koerper.
Und dann in die Stille des Klosters. Nicht reden, nicht schreiben, nicht lesen, ohne Fleisch und sowieso wenig essen. Obst oder Reissuppe am Morgen, Reis mit Gemuese am Nachmittag, das wars. Na, wer da nicht auf andere Gedanken kommt.
***Liebe, Liebe, Liebe***

Samstag, 24. Februar 2007

Singsang

Fast jeden Tag im Cafe sehe ich es dort sitzen. Das Paerchen was weiss ich von woher.
Sie ist duenn und ihr Gesicht wirkt muerrisch, fast verbittert. Sie hat blonde Haare, die ihr ungeordnet ins Gesicht fallen. Meistens traegt sie ein aermelloses Oberteil und ein Irgendwas um die Taille gewickelt. Er hat immer das selbe an. Eine dunkelblaue, typisch Touristenshorts und ein weisses, schlabbriges Tshirt. Sie sitzen da einfach so. Meistens sagen sie nicht ein Wort. Sitzen und starren in der Gegend herum. Unter ihrem Stuhl ein schwarz weisser Hund, der sich ausruht. Gestern haben sie sich mal gestritten. Er war genervt, wovon auch immer, obwohl sie so nah sitzen versuche ich, nicht hinzuhoeren, das ist mir unangenehm. Draussen auf der Strasse donnern oft Mopeds und Autos vorbei, es ist immer was los. Und gestern schreit sie dann ihn an. Er faucht etwas zurueck. Was auch immer, es macht sie sichtlich noch wuetender und sie steht auf, geht zu dem Tresen um zu bezahlen. Er sieht ihr nach, entnervt, boese, und dann trifft sein Blick auf meinen. Ich fuehle mich ertappt, obwohl ich doch wirklich immer versuche, nicht zususehen oder gar zuzuhoeren, er guckt mich kurz an, ich erstarre, ich glaube, auch er fuehlt sich ertappt, jedenfalls steht er auf, packt den Rucksack mit einer schnellen Bewegung, kramt den Schluessel heraus, haelt inne, sieht wieder zu mir, ich kann den Blick nicht abwenden,
und dann stuerzt er auf die Strasse, startet das Moped und faehrt davon. Ohne sie.
Ich denke, vielleicht wendet er nur, dabei weiss ich, er ist weg,
und als sie kommt und ihn nicht findet, das Moped ebenfalls nicht, faengt sie boese an zu schimpfen und laeuft los.
Heute dann sitzen sie wieder, wie fast jeden Tag, voreinander, schweigend, missgelaunt, an einem der fuer mich schoensten Orte der Welt.
Mir wird ganz schlecht, wenn ich sowas mit ansehe, und deswegen habe ich heute beschlossen, morgen mein Fruehstueck am Strand zu mir zu nehmen. Wenn die beiden meinen, sich so etwas antun zu muessen, bitte schoen.
Ich tue mir das nicht mehr an.
Und sonst?
Trallallallala. Immernoch. Sehr gut.
Das mit dem Job wird gegenwaertiger. Gestern wieder die Frage nach meiner Zusage und meine Ansage vorheriges Reisen und Bedenkzeit betreffend.
Alles gut hier. Es kommt wie es kommt. Eben.
xxx
Fische in die Welt. Heute meine Lieblingsfische. Batfische. Batfische fuer alle. Jawohl.

Freitag, 23. Februar 2007

Nichts und doch

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Gestern Nacht war wohl DIE Nacht der bisher erlebten Naechte. In den Bergen Koh Taos, in einem Haeuschen mit Blick auf das Meer und einen atemraubenden Sternenhimmel, zirpende Grillen und rufende Geckos, Stille in mir, nichts als zufriedenSEIN mit dem Wissen darum, dass alles gut IST. Um nur einen kleinen Eindruck zu vermitteln. Ploetzlich das Gefuehl zu tragen, dass, egal wo, alles gut ist, und was noch nicht ist, wird. Dass mir die Menschen, die mir nah sind, nicht wirklich fehlen, weil sie ja DA sind. Dass ich mir nicht einmal mehr selbst fehle. Puh. Leichte Kost. Gesunde Kost.
In Gesellschaft zweier wirklich sehr netter, friedlicher Menschen, Kevin und Doreen. Selbstverstaendlichkeit, die gut tut.
Mensch. Mir geht es so gut. Wem auch immer. Danke dafuer.

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